Mit Stoffresten und was man so da hat
Ich gebe zu, für manches habe ich auch länger gebraucht… Schnellhefter zum Beispiel, die waren bei uns immer aus Plastik. Bücher habe ich auch mit Folie eingebunden. Die Rolle hatte ich damals zur ersten Klasse unseres Großen gekauft und die ist jetzt, nach seinem Schulwechsel und der Mittleren in der zweiten Klasse endlich aufgebraucht. Mittlerweile ist bei mir ja auch angekommen, dass der gelbe Sack kein Versprechen für Recycling ist und vor allem aus einer entsorgten Plastikverpackung auch keine gleich schöne Plastikverpackung mehr wird – ja, für dieses Verständnis habe ich tatsächlich länger gebraucht.
Ein Umschlag aus Kunststoff sollte es jetzt also nicht mehr sein und die Alternative, die mir dazu einfiel war ein genähter Umschlag aus einfachem Baumwollstoff. Stoff und Stoffreste habe ich genug, auch wenn es jetzt nicht hundertprozentig den Farbgeschmack des Sohnes getroffen hat. Glücklicherweise versteht er voll und ganz die Idee dahinter und der Umweltschutz ist ihm wichtiger als die Farbe und das Muster des Einbandes.
Drei Buchbreiten und 2cm Nahtzugabe
Das ganze ist sehr simpel und geht ruckizucki. Die Breite der Stoffbahn für den Umschlag findet man ganz einfach heraus. Dazu lege ich das Buch an den Anfang der Stoffbahn und klappe es zwei Mal um die lange Seite um, so dass am Ende ca eine Breite von 3 Büchern rauskommt. Warum so breit? Ich habe festgestellt, dass die Lasche zum einstecken mindestens die Hälfte des Buchdeckels breit sein sollte, damit der Einschlag schön fest sitzt und keine Wellen schlägt. Die Nahtzugabe für alle Ränder sind 2cm.
Und dann kann es auch schon losgehen. Zuerst habe ich die Stoffbahn gebügelt und zugeschnitten. Danach die Ränder doppelt eingeschlagen und vor dem absteppen noch mal feste gebügelt. Kurz das Buch noch mal draufgelegt und überprüft, dass der Umschlag oben und unten zwei Millimeter übersteht. Das sollte reichen, um die Laschen nacher ganz knapp abzusteppen. Wer möchte kann auch gerne mehr überstehen lassen und muss dann nicht so knapp am Rand nähen. Ich habe es so eng gemacht, damit der Umschlag später insgesamt nicht so weit übersteht.
Madam Rattatatam im Einsatz
Lustige Geschichte am Rande – so ziemlich alles an Elektrogeräten und Fahrzeugen bei uns trägt einen Namen. Meine Nähmaschine heißt Madam Rattatatam denn genau so hört sie sich an ;o)
Wenn also alle Ränder versäumt sind, lege ich das Buch noch mal mittig auf den Stoffstreifen und schlage eine Seite ein. Die Ränder hefte ich mit einer Nadel zusammen und nähe die erste Lasche. Dann stecke ich das Buch ein, schlage den Stoff auf der Rückseite ein und schließe den Deckel. Mit zwei Nadeln fixieren, Buch rausnehmen und die zweite Lasche absteppen – FERTIG!
Das ging bei mir wirklich fix und ist nicht viel mehr Aufwand als das Einpassen in Folie, dafür meiner Meinung nach aber viel nachhaltiger – vor allem, wenn man seine Stoffreste verarbeiten kann und da könnte ich mir sogar Modelle im Patchwork-Stil vorstellen. Sohnemann hat sich die Umschläge in den Farben der Fächer gewünscht. Das konnte ich ihm aus dem Fundus heraus leider nicht erfüllen aber am Ende sind der Kreativität auch keine Grenzen mehr gesetzt. Die Umschläge lassen sich noch mit Stiften bemalen oder mit Aufklebern den Fächern entsprechend kennzeichnen. Ich bin so begeistert, dass ich es nicht mehr anders machen werde – und wir haben noch einige Schuljahre vor uns…!
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