Bohnerwachs

HOLZpflege/ Bohnerwachs selber machen

Für Dielen und Holzmöbel

Wir haben in der kompletten oberen Etage altes Parkett liegen. War schon schwierig genug damals, jemanden zu finden, der sich da rantraute das abzuschleifen. Das Parkett ist so alt, das der Kleber nicht mehr wirklich gut hält und es war wirklich schwierig mit dem Abschleifen. Wir wollten es aber unbedingt erhalten. Es liegt in den Kinderzimmern und unserem Schlafzimmer und ich finde es gibt nichts schöneres, als echtes Holz unter den Füßen zu haben.

Echtes Holz, das ist der Punkt! Wir haben die Dielen damals nur ölen lassen und seitdem bohner‘ ich einmal im Jahr – meistens im Frühjahr 🙂 Grundsätzlich mache ich ansonsten herzlich wenig mit dem Boden, es wird ausschließlich gesaugt und ganz selten gewischt. Soweit ich mich erinnere, habe ich den Boden die letzten zwei Jahre kein einziges Mal nass gewischt. Aber wenn ich doch mal nass wische, zum Beispiel jetzt als Vorbereitung fürs Bohnern, dann mache ich das mit einer Olivenöl Schmierseife. Schmierseife eignet sich sehr gut für Holzböden, weil sie rückfettend ist und den Boden gleichzeitig pflegt.

Wenn der Staub in der Sonne glitzert und die Fenster trübe scheinen…

…dann ist’s Zeit für den Frühjahrsputz :o) Und dann nehme ich mir nach und nach jeden Raum vor, sauge gut aus und wische einmal durch. Im Anschluss trage ich mein Bohnerwachs mit einem alten Lappen auf. Dafür geh‘ ich echt auf die Knie, ihr müsstet mich mal sehen! Aber ich kann das echt genießen, so einmal im Jahr hat das schon etwas sehr meditatives und reinigendes und am Ende bin ich echt stolz, wenn der Boden wieder glänzt und duftet.

Das Wachs reibe ich mit dem Lappen in kreisenden Bewegungen ins Holz. Gebe zu, das ist anstrengend, aber das sehe ich sportlich ;o) Und das Rezept für Bohnerwachs ist echt einfach:

Zutaten

  • 100ml Leinöl
  • 25g Bienenwachs (zum Beispiel Kerzenreste von Bienenwachskerzen)

Leinöl und Bienenwachs

Leinöl wird bereits seit Jahrhunderten als Holzschutzmittel für Möbel, Fenster, Türen und Böden eingesetzt. Auch Bienenwachs wird mindestens genauso lange für die Holzpflege verwendet. Es imprägniert das Holz, so dass Wasser nicht so leicht eindringen und Schaden anrichten kann. Die Mischung aus Leinöl und Bienenwachs ist im Ergebnis eine Art Creme, wie Schuhcreme vielleicht, die sich auf dem Holz leicht auftragen und verreiben lässt. Auch kleine Kratzer lassen sich damit mühelos auffüllen und kaschieren und insgesamt wirkt die Behandlung wie eine Farbauffrischung des Holzes.

Am einfachsten ist es für die Herstellung, das Öl und das Wachs in ein flaches Einmachglas mit weiter Öffnung zu geben und im Wasserbad zu erwärmen (das Aufschmelzen geht aber auch direkt im Topf und anschließend umfüllen). Sobald das Bienenwachs geschmolzen ist, ist schon alles fast fertig. Die Mischung erkaltet recht schnell wieder und kann dann sofort verwendet werden. Ich hatte noch Bienenwachspastillen, die ich eigentlich für Cremes verwende. Es gehen aber auch wunderbar Kerzenreste von Bienenwachskerzen, und 20g sind ja wirklich nicht viel. Das Bohnerwachs ist zudem sehr ergiebig. Mit der doppelten Menge habe ich vier Zimmer plus Flur geschafft. Okee, wir haben keine riesigen Zimmer, aber auch wenn man erst meint, das sieht so wenig aus – man braucht nicht viel!

100% natürlich

Falls sich jetzt der ein oder andere fragt, warum ich sogar Bohnerwachs selber mache: Ich mache am Liebsten alles selber, so viel ich kann – Erstens! Und Zweitens findet man selbst bei Bohnerwachs alle möglichen scheußlichen Inhaltsstoffe. Angefangen bei Paraffinen, über Aromaten und Duftsstoffe. Wollte mich da drittens nicht weiter mit beschäftigen und weil ich sowieso alles hier hatte, habe ich es einfach schnell selbst gemacht.

Das bereitet mir immer wieder Freude – kann’s einfach nicht lassen!
DESWEGEN ;o)

12 Antworten zu „HOLZpflege/ Bohnerwachs selber machen“

  1. Avatar von Renate Neff
    Renate Neff

    Super Idee kann ich auch etwas bio Duftöl zumischen, ich mag den Duft von Pinie so gerne?

    1. Avatar von Ortrun
      Ortrun

      Liebe Renate, das ist eine tolle Idee und das geht natürlich auch!!

  2. Avatar von Lucia
    Lucia

    Hallo Renate,
    Du hast mich inspiriert und ich habe auch Lust, meine Dielen mit dem DIY Bohnerwachs einzureiben.
    Benutzt Du das Leinöl aus dem Supermarkt oder ein spezielles? Hab gelesen, dass Leinöl aus dem Supermarkt ranzig werden kann und dann ev. riecht? Stimmt das denn?
    Wie lange dauert es denn, bis der Boden wieder trocken und begehbar ist?
    Glänzt er dann Recht oder ist das Ergebnis eher seidenmatt?

    1. Avatar von Ortrun
      Ortrun

      Liebe Lucia,
      vielleicht kann ich dir diese Frage auch beantworten.
      Ich nehme tatsächlich einfaches Leinöl aus dem Supermarkt. Ich nehme ein BIO Öl, aber nur, weil es mir persönlich wichtig ist. Das Leinöl hat grundsätzlich nicht den Besten Duft, aber zusammen mit dem Bienenwachs ist es gut und spätestens beim Bohnern entwickelt sich sowieso ein ganz eigener und für mich schöner „Holzduft“.
      Der Boden ist an sich auch schon während des Bohnerns begehbar. Man sieht unter Umständen die Fußabdrücke, ich bin mit meinen Hausschuhen gelaufen.
      Der Glanz kommt mit der Politur hinterher, ähnlich wie beim Schuhputz. Entweder mit einem trockenen Baumwoll- oder altem Handtuch, oder mit einem festen Besen.
      Mittlerweile habe ich mir einen Bohnerbesen besorgt, mit dem ist das Bohnern deutlich leichter und es geht auch schneller. Ein Bohnerbesen ist ein 7kg schwerer „Besen“ aus Eisen mit kurzen Borsten. Eigentlich wird er für die Politur nach dem Bohnern benutzt, aber ich habe einfach das Bohnerwachs getränkte Tuch unter den Besen gelegt und das Wachs damit aufgetragen. Dadurch, dass der Besen so schwer ist, ging das wirklich schnell und gut.
      Ich hoffe, ich konnte dir alle Fragen beantworten.
      Liebe Grüße, Ortrun

  3. Avatar von petra brinkmann
    petra brinkmann

    Hallo Renate, eignet sich das Bohnerwachs auch für Linoleum? Ich habe einen alten Tisch mit einer Linoleumplatte, die ich gerne etwas widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit machen würde.
    Jetzt schon Danke für eine Antwort.
    Liebe Grüße, Petra

    1. Avatar von Ortrun
      Ortrun

      Liebe Petra, tatsächlich kann ich dir dazu gar keine Antwort liefern. Ich würde es einfach mal an einer kleinen Stelle ausprobieren. Schreib gerne noch mal, wie es geworden ist ☺️
      Liebe Grüße, Ortrun

  4. Avatar von Franz Hahn
    Franz Hahn

    Ich suche und suche… und finde nur Bohnerwachs mit Aromaten und anderen Zusätzen, die „schwere Verätzungen, Lungenschäden, Nierenschäden…“ verursachen können. Gut, meine Mama hat früher auch mit den Bohnerwachstuben gearbeitet, weil das alle so machten. Wen interessierte schon, was da alles drin war und ich bin trotzdem uralt geworden ;-). Heute hat man viel mehr Möglichkeiten sich zu informieren – das muss kein Segen sein: Ich suche seit zwei Stunden nach „Biologischem Bohnerwachs“.
    Ich würde… nein, ich werde dieses Rezept anwenden, weil es mich als einziges überzeugt hat. Allerdings: Wir haben seit über 30 Jahren einen unversiegelten Korkboden in Schlafzimmer, Sauna, Büro (früheres Kinderzimmer) und im Flur. Falls irgendetwas gegen die Anwendung dieses DiY-Wachses spricht, bitte beschreiben – ich schau wieder vorbei. Vielen Dank, Franz

    1. Avatar von Ortrun
      Ortrun

      Lieber Franz, vielen Dank für deinen Kommentar. Leider kann ich dir zum Kork auch keine Empfehlung geben aber ich würde mich sehr freuen, wenn du uns hier noch mal von deinen Erfahrungen mit dem Bohnerwachs auf Kork berichten würdest. Oder, ob du eine gute und erprobte Alternative für Korkböden gefunden hast 🙂
      Liebe Grüße, Ortrun

      1. Avatar von Franz
        Franz

        Meine Frau hat festgestellt, dass ich nicht Bienenwachs, sondern das Beerenwachs aus der DIY-Kosmetikkiste für meinen Bohnerwachs verwandt habe und dazu das Bio-Leinöl… „was halt da war!“ 😉
        Frau und Tochter haben mir dieses Bohnerwachs „entwendet“ und nutzen es gegen trockene Haut an Schienbeinen und Händen – und sind begeistert… „und es riecht so gut“!
        Ich habe einen halben Liter Leinöl und 300Gr. Bienenwachs (vom Imker hier im Dorf) gekauft, die Mischung erneut angesetzt – dieses Mal die doppelte Menge (20Tropfen) Lavendelöl zugegeben und das Schlafzimmer kpl. gewachst – auf den Knien und mit einem alten Geschirrtuch. Nach drei Stunden wieder auf die Knie und alles nachpoliert. Das hat alles super funktioniert. Der Boden glänzt matt und im Moment hinterlässt man noch Spuren – aber das war beim letzten Mal auch so.
        Morgen werde ich Flur- und Saunaboden wachsen und polieren und übermorgen das Büro. Am Wochenende werde ich dann noch einmal alles nachpolieren. Dann langts!
        Vielen Dank für den Tip! Ich bin wirklich sehr froh, dass ich diese Seite gefunden habe.

  5. Avatar von Franz Hahn
    Franz Hahn

    Liebe Ortrun, ich musste jetzt doch einen Moment überlegen, ob ich JETZT SCHON etwas schreiben soll. Die Formulierung „erprobte Alternative“ hat mich vorsichtig gemacht ;-).
    Ich habe heute Leinöl, Bienenwachs im Wasserbad zusammengerührt. Dann ein paar Tropfen Lavendelöl – Orange hat sich sofort verflüchtigt – und abgewartet, bis das Wachs fest war. Heute Mittag habe ich dann eine Probestelle (30 X 30) im Schlafzimmer damit behandelt und war sofort begeistert. Das Wachs ließ sich leicht auftragen und verteilen (Zewa, ich hatte nichts anderes… oder hätte suchen müssen). Kleine Kratzer, Schrammen füllt das Wachs gut aus.
    Gerade habe ich die Stelle begutachtet. Der Boden hat einen seidigen Glanz und ist gleichmäßig eine Nuance dunkler (wirklich nur wenig). Vorher war diese Stelle besonders fleckig – alles weg! Ich habe die Stelle erneut behandelt, weil der Kork doch einiges vom Wachs und/oder vom Öl regelrecht aufgesaugt hat.
    Ich werde morgen den Boden im Schlafzimmer vollständig damit behandeln und das Wachs „etwas dicker auftragen“, damit kann ich mir dann die zweite Behandlung ggf. sparen. Auf jeden Fall besorge ich morgen früh sofort noch zwei Flaschen Leinöl und ggf. auch noch Bienenwachs.
    Ich berichte dann weiter, falsch erwünscht.
    Und noch etwas: Der Lavendelduft ist ein Traum – 10 Tropfen sind in dem Wachs (etwa 20ml) – und eine Stelle 30X30 habe ich behandelt. Das Schlafzimmer duftet frisch. Lavendel ist nicht jedermanns Sache, aber uns gefällt es… als Raumduft im Bohnerwachs ;-).
    PS: Ich ärgere mich, dass ich den „antiken“ Bohnerbesen meiner Eltern einfach entsorgt habe.

  6. Avatar von Susanne von Holst
    Susanne von Holst

    Moin Renate
    kann man mit dieser Mischung auch Wurmfraßgänge in alten Holzdielen auffüllen, damit man nicht mehr mit Socken daran hängen bleibt?
    Wir haben alte Holzdielen wieder verwendet und verlegt, die nach dem Abschleifen teilweise die Gänge zu Tage brachten. Unser Plan war, diese nur mit Bienenwachs aufzufüllen und danach den kompletten Boden mit Bohnerwachs zu „versiegeln ‚.
    Wenn wir die Mischung nehmen können, könnten wir uns einen Arbeitsgang sparen.
    danke und viele Grüße aus dem Norden
    Susanne

    1. Avatar von Ortrun
      Ortrun

      Hallo Susanne,
      das Bohnerwachs ist da denke ich nicht geeignet, denn dafür ist es zu weich. Ich weiß aber, dass es spezielle Wachse gibt, die man erhitzt und dann in Risse und Löcher träufeln kann, um diese zu verschließen. Wahrscheinlich ist dieses Material aber auch synthetisch. Ich habe aber mal kurz gegoogelt, es gibt zum Beispiel ein Antikwachs von PZN, das scheint auf den ersten Blick ganz gut. Zumindest prangt das Logo des deutschen Nachhaltigkeitspreises auf deren Website.
      Und der Vollständigkeit halber: Ich würde die Löcher auch nicht mit reinem Bienenwachs verschließen, das ist meiner Meinung nach auch immer noch zu weich. Dafür bräuchte es ein festeres Wachs wie zum Beispiel Canauberwachs.
      Liebe Grüße, Ortrun

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12 Kommentare zu “HOLZpflege/ Bohnerwachs selber machen

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