5 Kernbotschaften
Wir leben in bewegten Zeiten – der Klimawandel schreitet fort, es herrscht aktuell Krieg in der Ukraine wie auch in vielen anderen Ländern, die Schere zwischen arm und reich wird immer größer. Hunger, soziale Ungerechtigkeit im Leben, die Aussicht auf Bildung und Gesundheit, das Recht auf Wasser, Frieden und Grundsicherung – das alles sind Themen, die unsere Gesellschaft in den kommenden Jahren zu lösen hat.
Dazu haben die Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfeltreffen der Vereinten Nationen im September 2015 die Agenda 2030 verabschiedet. Mit ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung sollte ein „Weltzukunftsvertrag“ geschlossen werden, dem sich die Staaten verpflichteten. Bis zum Jahr 2030 soll unter Beachtung folgender Kernbotschaften das Leben in Zukunft auf unserem wunderschönen Planeten gesichert werden:
- PEOPLE – Die Würde des Menschen im Mittelpunkt
- PLANET – Den Planeten schützen
- PROSPERITY – Wohlstand für alle fördern
- PEACE – Frieden fördern
- PARTNERSHIP – Globale Partnerschaften aufbauen
Die Herausforderung
Um allen Menschen auf dieser Erde gerecht zu werden, muss unsere Welt von Armut und Hunger befreit werden. Der Klimawandel muss auf das 1,5 Grad Ziel beschränkt werden, um auch künftigen Generationen ein sicheres Leben auf unserem Planeten zu gewährleisten. Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum ohne Ausbeutung von Mensch und Natur soll den Wohlstand aller ermöglichen. Der Schutz der Menschenrechte und Frieden für alle zählt ebenfalls zu den Kernbotschaten. Dazu gehört die Globalisierung, die dafür Sorge tragen soll, dass alle Staaten und Organisationen zusammenarbeiten, um diese Ziele zu erreichen.
17 Nachhaltigkeitsziele
Die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) sind die Blaupause zur Verwirklichung der 5 Kernbotschaften. Nur durch sie können wir eine nachhaltige, positive Veränderung in der Welt für uns alle erreichen. Es klingt ein bisschen wie ein Plan, der gut durchgeführt auf jeden Fall sein Ziel erreicht. Tatsächlich ist es ein Weg, der, wenn wir ihn gehen, alles zum Guten wenden kann. Da alles in steter Veränderung ist und alles miteinander in Verbindung steht, ist es ein fragiles Unterfangen und schon ein Krieg in der Ukraine kann dieses empfindlich stören.
Was aber genau sind die 17 Nachhaltigkeitsziele und können wir uns, als Einzelperson auch diesen Zielen verpflichten? Ich zum Beispiel habe eine wahnsinnige Aufmerksamkeit und Thema in Bezug auf den Klimawandel und die Vermüllung unserer Erde. Nachhaltiges Handeln, Schonung unserer Ressourcen in Bezug auf Wasser und Rohstoffe, Güter und Dinge des täglichen Gebrauchs. Vielleicht geht da aber noch mehr…
Was können WIR tun?
Im Grunde lesen sich die 17 Nachhaltigkeitsziele wie eine Anleitung zum friedlichen Miteinander – so, wie die Welt aussehen sollte. So, wie es wünschens- und erstrebenswert ist. So, wie ein happy end…!
Das bedeutet einen gerechten Preis für alles, was von Menschen erschaffen wird. Für die Produzenten wie die Händler als auch den Käufer. Eine gerechte (Liefer)Kette, in derer alle profitieren und niemand ausgebeutet wird, ein gerechter Lohn für unsere Arbeit. Dazu fällt mir direkt die Bekleidungsindustrie ein, wo Ausbeutung schon im Baumwollanbau beginnt und sich in den Nähereien fortsetzt, damit ein T-Shirt für 5 Euro verkauft werden kann. Darüber, und über viele andere Kaufentscheidungen sollten wir nachdenken…!
Bedeutet, dass alle Menschen genug zu Essen haben. Und genug heißt in diesem Falle sicher genug von dem, was uns nährt. Auch hier sehe ich einen klaren Bezug zu mir und meinem Verhalten. Es stellt sich die Frage, wie viel genug/ gesund ist und ob eine Umstellung unserer Ernährung dazu beitragen kann, etwas gegen den Welthunger zu tun? Ich sehe da ein klares JA! Eine Umstellung hin zu einer weitestgehend pflanzlichen Ernährung ist hier sicherlich schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Selfcare wäre hier mein erster Gedanke, aber es geht noch um weit mehr. Und schließt das zweite SDG mit ein. Mit einer gesunden Ernährung und Lebenshaltung können wir unsere Gesundheit schützen und stärken. Aber auch der Umweltschutz zählt für mich maßgeblich dazu. Die Verschutzung von Luft, Wasser und Boden macht uns krank, Chemikalien in Kleidung und Produkten des täglichen Gebrauchs vergiften uns Tag für Tag. Hier wünsche ich mir in Zukunft eine nachhaltig und umweltschonende Produktion aller Güter!
Das ist für mich eigentlich das A und O einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft. Ich stelle mir vor, wenn wir als Kinder in der Schule nicht nur in den Kernfächern unterrichtet würden (und selbst das ist für viele Kinder in vielen Teilen der Welt nicht gegeben), sondern dazu Fächer wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Sozialverhalten und „Freies Denken“ – und damit meine ich die Möglichkeit, den Kindern Raum für eigene Ideen und dessen Verwirklichung zu geben – dann werden wir ganz anders, viel aufmerksamer, mitfühlender und verantwortungsvoller aufwachsen!
Diskriminierung jeglicher Art und auch Gewalt muss aufhören! Hier sehe ich ganz klar das vierte SDG, denn wenn ich schon ALLEN Kindern Zugang zu Bildung ermögliche, gepaart mit meinem selbstgewählten Schulfach „Sozialverhalten“, dann müsste sich doch meiner Meinung nach dieses Problem von ganz alleine lösen, oder? Dazu kann ich auch eine kleine Geschichte von mir erzählen, die mich bis heute schmerzt.
Als ich Kind war, im Grundschulalter, bin ich auf Ferienfreizeit gefahren. In der Gruppe der Kinder gab es einen Jungen, der sich offensichtlich wie ein Mädchen verhielt, sich in der Schminkecke schminkte und Mädchensachen aus der Verkleidungskiste anzog. Wir haben ihn damals ziemlich ausgelacht und auch gehänselt – ich hatte so etwas bis dato noch nie gesehen und fand es echt seltsam und es hat mich verunsichert. Es tut mir heute so unendlich Leid und ich denke immer wieder daran. Wie sehr wünsche ich mir, es hätte schon damals einen bewussten Umgang mit diesen Themen gegeben. Jemand, der uns aufgeklärt hätte, jemand, der mit uns darüber gesprochen hätte.
Ja, das muss ich mir auf die eigene Fahne schreiben, ich war noch ein Kind aber ich habe ein anderes Kind tief verletzt – nicht nur ich, wir alle als Gruppe. Aus Unverständnis, Verunsicherung und auch Überforderung. Heute habe ich selbst Kinder und beobachte, das Inklusion, die Gruppenarbeit und der Aufbau eines zum Beispiel Klassenverbands viel gezielter betrieben wird, und dafür bin ich sehr dankbar. Denn ich sehe, wie gut das funktioniert und wie leicht es ist, wenn man von Anfang an ein Bewusstsein dafür schafft, darüber spricht und daran arbeitet.
Klingt so banal für uns hier in Deutschland, aber in so vielen Teilen der Welt ist noch nicht mal der Zugang zu sauberem Wasser gesichert. Quellen sind privatisiert, Wasser wird über die Maßen abgepumpt, um Felder mit Früchten zu bewässern, die in dieser Region vielleicht gar nicht wachsen sollten und somit den Menschen genommen, die es für ihre Selbstversorgung dringend brauchen. Auch der Gewässerschutz gehört dazu. Industrieabwässer vergiften die Flüsse und Gewässer, Verklappungen im Meer oder auch die Überdüngung der Felder, die das Grundwasser beeinträchtigen. Wasser ist Leben und mit die wichtigste Ressource, die wir zum Überleben brauchen und die gilt es zu bewahren!
Was soll ich sagen? Dieses SDG ist eines meiner wichtigsten Themen. Wir können es unterstützen, indem wir zu grünen Stromanbietern wechseln und uns auch sonst energieeffizient und sparsam verhalten. Genauso gehört dazu auch der immer weitere Ausbau der erneuerbaren Energielieferanten wie Wasser-, Wind- und Sonnenenergie. Und vielleicht noch viele neue Ideen, die dazu entwickelt werden. Es ist Fakt, das wir in Zukunft unterm Strich immer mehr Energie brauchen und das hängt auch stark mit der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zusammen. Und deswegen ist es gerade so wichtig, grüne Energie für alle in ausreichendem Maße bereitstellen zu können.
Hier geht es für uns um das SDG 1 und 4, wie ich finde. Kinderarbeit und Zwangsarbeit, Ausbeutung im Allgemeinen, Arbeitslosigkeit und auch das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in gleichen Berufen. Wir können hier einmal mehr mit unserer bewussten Kaufentscheidung einwirken. Vor allem durch den Kauf fair gehandelter, nachhaltiger Produkte die sicherstellen, dass alle Menschen, die an ihrer Herstellung beteiligt sind, menschenwürdig arbeiten und leben können. Das ist sicher ein schwieriges Thema und bedarf sorgfältiger Recherche und bewusster (Kauf)Entscheidung. Es ist ein SDG, auf das wir in vielen Situationen nicht direkt einwirken können, jedoch sollte der allgemeine Druck, den wir im Zusammenschluß mit vielen erreichen, spür- und sichtbar sein.
Puh, ja, unsere Industrie muss „grüner“ werden, in all ihren Produktionsstufen. Und junge Unternehmen, Startups, sollen sich dieses Ziel ganz oben auf die Fahne schreiben! Gebe zu, hier wird es für mich schwierig und ich kann nur aus meinem eigenen Startup heraus beschreiben, dass meine oberste Priorität ist, nachhaltige, umwelt- und menschenfeundliche Produkte herzustellen. Als Privatperson sollte man diejenigen Produzenten und Unternehmen unterstützen, die sich klar zu diesen Zielen bekennen und daran arbeiten. „Greenwashing“ ist hier leider auch ein großes Thema, und das ist nicht immer leicht zu entlarven. Bleibt zu hoffen, dass die Regierung an dieser Stelle die entscheidenden Gesetze verabschiedet, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Schöner wäre ja noch KEINE Ungleichheiten oder noch besser GERECHTIGKEIT. Im Grunde geht es darum, dass jeder Mensch, gleich welcher Herkunft, Religion, welchen Geschlechts und Alters oder auch Behinderung die gleichen Chancen haben soll. Ungleichheit fängt aber auch schon dort an, wo man geboren, wo man zur Schule gegangen und in welchen Verhältnissen man aufgewachsen ist. Ein schwieriges Unterfangen also und die Erreichung des Ziels wäre sicher nur eine maximale Annäherung.
Wie schön wäre Utopia, ein Ort, in dem genügend (Wohn)Raum, Grünflächen und Arbeit für alle wäre. Eine Fahrradstadt, eine gute Anbindung und Abdeckung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zentrale Versorgung mit grüner Energie und Wasser, Versorgung mit regionalen Produkten und Lebensmitteln… Dieses SDG hat diese Vision als Ziel. Dazu gehört auch der planerische Umbau der Städte und Gemeinden hin zu einer sicheren Umgebung, die für bevorstehende Katastrophen durch den Klimawandel gewappnet sind.
Nahrungsmittelverschwendung, Umweltbelastende Einträge in die Gewässer, Luft und das Land, Abfälle – das alles soll auf ein minimum reduziert und verbessert werden. Wir können nachhaltige Produkte kaufen, regional und saisonal, Müll vermeiden und plastikfrei einkaufen. Und auch die Unternehmen sollen darin unterstützt und dazu angehalten werden, nachhaltig und umweltfreundlich zu produzieren. Das beinhaltet auch die Umsetzung des SDG 9, in dem die dafür benötigte Infrakstruktur um- und ausgebaut wird.
Auch eines meiner großen Themen, die Verschutzung unserer Gewässer, Flüsse und Meere. An dieser Stelle muss ich sagen, dass meine Aufmerksamkeit für dieses Thema noch sehr jung ist (und damit meine ich erst einige Jahre). Vormals dachte ich dabei nur an die illegalen Verklappungen, Ölpesten, giftige Einleitungen und die Überfischung/ Zerstörung von natürlichem Lebensraum. Neuerdings geht es für mich dabei eben auch um „Mikroplastik“ und jedweden Müll, der direkt oder auch indirekt durch uns in die Gewässer und Meere gelangt. Am Ende heißt das für uns, (Plastik)Müll wo es geht zu vermeiden, auf Mikroplastik in Kosmetik zu achten und auch in unserer Kleidung. Bei jedem Waschgang werden Synthetikfasern ausgewaschen und über das Abwasser in die Umwelt eingebracht, da die Kläranlagen dieses nicht abfiltern können.
Dieses SDG bezieht sich explizit auf unseren Lebensraum an Land, mit all seinen Böden, Mooren und Wäldern, Flurflächen, Flüssen und Seen. Es geht um die Wiederherstellung der Biodiversität als natürlichen Schutz durch Vielfalt und Durchmischung. Und um den Schutz und die Erhaltung und von Ökosystemen. Mir fällt dazu unser persönlicher kleiner Biokosmos ein – unser Balkon und (Vor)Garten, der bienenfreundlich begrünt werden kann anstatt zugepflastert und mit Kies bedeckt zu werden. Mit Laubhaufen und Totholzecken, die kleinen Nagetieren, Igeln und Insekten Lebensraum bieten. Seedbombs, die Randstreifen erblühen lassen Hecken, die Vögeln Nistplätze und Insekten Nahrung liefern. Auch hier können wir schon bei uns anfangen, einen Unterschied zu machen.
In der aktuellen Situation in Hinblick auf den Krieg in der Ukraine, wünsche ich mir einmal mehr, dass wir alle im Frieden zusammenleben können. Denn Krieg bringt so viel mehr mit sich als blanke Zerstörung und Leid – Krieg reißt Wunden auf, die Jahrzente der Heilung brauchen. Heilung nicht nur der Verletzungen, körperlich oder seelisch, sondern auch das Land an sich liegt verwundet am Boden. Der Wiederaufbau verlangt Ressourcen ab, die ohne einen Krieg nie hätten angetastet werden müssen. Krieg setzt Emissionen frei, die niemals in die Athmossphäre hätten gelangen müssen. Brauchen wir das noch on top? Ehrlich, wer braucht denn noch Krieg in diesen Zeiten in denen es doch eigentlich darum geht, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen (siehe SDGs 1 bis 17…).
Siehe oben, hatte ich das nicht eben schon gesagt?! Wir können das nur gemeinsam schaffen. Nur als Team, durch gemeinsames Handeln, Teilen und die gegenseitige Unterstützung. Wir im kleinen, in der Nachbarschaftshilfe, durch das Ehrenamt und Vereinsarbeit – die Politik im Großen, durch Allianzen, Commitments und eine friedliche Zusammenarbeit. Eigentlich genauso, wie man sich das vorstellt in einer Gruppe und Gemeinschaft.
Fazit
Ich kann sicher nicht jedes SDG voll unterstützen, aber darum geht es auch gar nicht. Wichtig ist ein Bewusstsein für die Vorgänge unserer Zeit, die ich mit diesem „kurzen“ Abriss einmal geben wollte. Zum Nachdenken anregen, eine Aufmerksamkeit schaffen. Ich habe hier auch bewusst darauf verzichtet, Tipps zu geben und Vorschläge zu machen – bis auf meine eigenen Interpretationen. Wer Interesse an dem ein oder anderen Thema hat, der findet genügend Hinweise dazu im Netz.
Interessant allein für mich ist die Tatsache, das nahezu jedes SDG, welches zu politischen Zwecken verfasst wurde, in unser eigenes Leben und Handeln übertragen werden kann. Vom Kleinen zum Großen also. Wenn wir selbst das schon Leben, können wir das große Unterfangen damit nur unterstützen, und so sollte es denke ich auch gesehen werden. Denn es geht in jedem Fall um uns, und das sollten wir nicht allein der Politik in die Hände geben ;o)
Eine Antwort zu „DIE 17 Nachhaltigkeitsziele – SDGs“
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[…] hatte schon einmal über die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen geschrieben. Um Mensch vor dem Aussterben zu bewahren – wenn ich das mal so krass sagen darf […]
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