In einem herkömmlichem Shampoo stecken bis zu neunzig Prozent Wasser
Das gilt übrigens auch für flüssige Konzentrate und Pulver zum anmischen. So weit so gut. Die meisten von uns wissen, dass Wasser den Hauptanteil in flüssigen Produkten ausmacht. Alle sind sich darüber einig, dass die CO2 Bilanz für wasser- und vor allem plastikfreie Produkte deutlich besser ausfällt. Weniger Verpackung, weniger Gewicht, weniger Volumen – alles top Gründe für einen nachhaltig orientierten Lebensstil, um auf wasserfreie Produkte umzusatteln.
Ich selbst – und das habe ich an anderen Stellen auch schon des Öfteren erwähnt – handele zugunsten der Umwelt auch gerne mal radikal und verzichte bewusst auf Komfort und Chic, wenn ich die Wahl zwischen einem nachhaltigen Produkt und dem vergleichbaren konventionellen, zugleich besseren, günstigeren oder einfacheren in puncto Handhabung und Gebrauch habe. So bin ich, so ist aber nicht jeder. Und es gibt eben auch Produkte, wie zum Beispiel die Zahnputztabletten, da konnte ich einfach nicht wechseln, das hat selbst meinem anspruchslosen Wesen nicht genügt. Wer es genauer wissen will, kann es hier nachlesen.
Aber zurück zum Wasser in Produkten und wasserfreien Alternativen zum anmischen:
Keiner hat sich bisher die Frage gestellt, warum in einem Shampoo überhaupt so viel Wasser drin ist?!
Die Werbung verspricht uns Glanz, Fülle und Geschmeidigkeit – da sollte man doch davon ausgehen, dass es zusätzlich zu einem GUTEN Shampoo nichts weiter braucht, oder?
Warum stehen in den Regalen zusätzlich zu den tollen Shampoos noch so viele Pflegespülungen, Conditioner und Haarmasken? Hat sich das schon jemand einmal gefragt?
Die Industrie hat uns da schon echt gut erzogen. Zahnpasta muss schäumen (muss sie das wirklich?), wir brauchen einen Conditioner, nach dem Duschen immer eincremen…
Viele, viele Produkte, die alle so nützlich sind! Und die wir alle brauchen und kaufen müssen. Auch zu unserem (anerzogenen) Konsumverhalten hatte ich schon einmal einen schönen Artikel geschrieben.
Nun ist es ja so, dass ich mich mit dem Thema „Shampoo“ intensiver auseinandergesetzt habe, weil ich in diesem Bereich einfach keine gute, plastikfreie Alternative gefunden habe. Seife für die Körperwäsche geht, Seife an meinem Haar ging auch, aber Seife in Haaren und Augen der Kinder ging leider nicht mehr. Unsere Tochter hat Haare bis an den Poppes und dazu echt empfindliche Haut. Der Kopf hat nach dem Haare waschen gejuckt. Und das nicht nur mit Seife, sondern auch mit flüssigem Shampoo aus der Flasche, welches ich in meiner Verzweiflung dann doch gekauft habe.
So begann mein ganz privates Shampoo-Experiment. Und weil ich so bin wie ich bin, wollte ich natürlich das PERFEKTE Shampoo kreieren. Eines mit zertifizierten Inhaltsstoffen, leicht biologisch abbaubar, unparfümiert und keine überflüssigen Inhaltsstoffe – und pflegend sollte es natürlich auch sein! Also habe ich zu Anfang erst mal die Shampoos der größten Naturkosmetik Hersteller analysiert und verglichen. Ich musste mich schon wundern, als ich meine Recherche begann, was so in den einzelnen Shampoos alles drin ist – und auch, was nicht drin ist…
„Shampoo, Spülung und Conditioner“
Wer so alt ist wie ich, erinnert sich vielleicht noch an diesen Spruch aus der Fernsehwerbung… Wobei streng genommen der Conditioner nichts anderes ist wie eben auf deutsch die Pflegespülung. Es gab und gibt sie also bis heute, die 2 in 1 Produkte, aber irgendwie haben sie sich nicht wirklich durchgesetzt. Und ich glaube auch, dass das gar nicht im Interesse der Hersteller liegt. Denn wie schon anfangs erwähnt, verkauft ein Unternehmen natürlich lieber zwei Produkte als eines. Wir als Konsument*innen sind es wiederum gewöhnt, zur Pflege unserer Haare zusätzlich eine Pflegespülung nach der Haarwäsche zu verwenden.
Und jetzt komme ich wieder – ich, die laut die Frage stellt: WARUM eigentlich? Wer hat behauptet, dass es zusätzlich zum Shampoo auch eine Pflegespülung braucht? Oder liegt das Problem ganz woanders? Sind die viel beworbenen und versprochenen Effekte eines Shampoos gar nicht haltbar? Und wenn ja, warum nicht? Kann es vielleicht daran liegen, das die Pflegeanteile in Shampoos so gering sind, dass sie in der Anwendung kaum Wirkung zeigen? Ja, ich denke, daran liegt’s!
Ist es nicht schön, so viele glitzernde Produkte kaufen zu können, die alle so gut für mich sind, mich optimieren und noch schöner machen?
Ich gebe zu, die Überschrift klingt eher nach Anti-Aging Produkten oder ähnlichen als nach Haarpflegeprodukten. Aber wenn ihr euch das Titelbild zu diesem Blogbeitrag noch mal anschaut, fällt die Regalfläche an Haarpflegeprodukten nicht minder kleiner aus. Und ich habe mal irgendwo gelesen, dass diese Produkte auch den Hauptanteil in der Kosmetikindustrie ausmachen – also was den Gewinn angeht. Weiß aber nicht, ob das wirklich stimmt – also bitte nicht festnageln ;o)
Und macht es nicht Spass, sich die vielen tollen Produkte anzusehen, sich diejenigen auszusuchen die am Besten zu mir und meinen Problemen passen und mir das gute Gefühl geben, dass ich mich um mich selbst kümmere, auf mich achtgebe und die perfekte Pflegeroutine für mich heraussuche? Ehrlich, ich kann den Drang verstehen, und ich verstehe auch die Versuchung – es ist halt alles auch so schön und klingt so verführerisch! Wirklich?
Klingt komisch, is‘ aber so
Zurück zum Wasser! Und jetzt mache ich es kurz und knackig: Die INCI Listen vieler herkömmlicher und konventioneller Shampoos (nicht aller, ich will hier nichts verallgemeinern – es gibt viele, gute Hersteller [vor allem im Bereich der Naturkosmetik] und Rezepturen) zeigen eigentlich nur eine Tensidmischung auf – weitere pflegende Inhaltsstoffe sind spärlich vorhanden. Und je länger die Liste an Inhaltsstoffen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die einzelnen Inhaltsstoffe nur noch in sehr geringen Mengen im Produkt vorhanden sind. Ich ordne das ebenfalls unter „Greenwashing“ ein. Wer mehr über INCIs erfahren möchte, kann meinen Beitrag dazu hier noch mal nachlesen.
Wer nach dem Haare waschen also doch noch eine Spülung braucht, braucht sich nicht zu wundern
Ich habe aus mir selbst heraus den Anspruch, alles besser machen zu wollen. Das schaffe ich bestimmt nicht immer und in allen Bereichen, aber allein dieses Ziel lässt mich weiter kommen als ich oftmals zu Anfang überhaupt denken kann. Und immer versuche ich, die Schräubchen noch weiter zu drehen, bis an mein Optimum heran.
Ich habe also versucht, verschiedene Shampoorezepturen zu entwickeln, die wirklich das halten, was sie versprechen. Mehr oder weniger pflegende Öle und Rückfetter, oder Extrakte für die Kopfhautpflege – je nachdem, ob das Haar eher strapaziert oder pflegeleicht ist, die Kopfhaut gereizt oder gesund. Und mit dem Ziel, dass es nur ein Produkt ist, welches kein weiteres braucht um sein Versprechen zu halten. Wer sich das Ergebnis mal anschauen möchte, klicke bitte HIER.
War’s das dann?
Nee, das war’s natürlich nicht ;o) Jetzt, wo die Shampoos da sind, denke ich natürlich auch über weitere Produkte nach. Ehrlich, ich erwähnte schon ,dass unsere Tochter arschlange Haare hat und Haare kämmen gehört nicht zu ihrer Lieblingsbeschäftigung! Die Haare sind toll, gepflegt und glänzen. Unten verknoten sie sich halt schon und ich wünschte mir, ich hätte was, was man nur in die Spitzen knetet, damit die einfach noch ein bisserl mehr Pflege abbekommen. Mit Öl geht’s, das mache ich zwischendurch – da muss man aber halt aufpassen mit der Dosierung, sonst wird’s schnell fettig.
Tja, daran tüftele ich jetzt – ein leave-in, so was wie ein Haarspitzenfluid. Soll auch plastikfrei verpackt und zum auflösen sein, wie die Shampooperlen. Ich halte das für ein sinnvolles Produkt. Es kann sparsam und gezielt in dem Bereich angewendet werden, wo es einfach noch ein bisschen mehr sein darf und bleibt auch im Haar, um dem Pflegeeffekt beizubehalten. Mal sehen, was daraus wird ;o)
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